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Ist die Umweltbilanz von E-Autos wirklich besser?

November 6, 2024 | by DeineFrage.com

eine Darstellung eines e.autos im vergleich zu einem Verbrenner

Die Umweltbilanz von Elektroautos (E-Autos) ist ein kontrovers diskutiertes Thema, da sie von vielen Faktoren abhängt, einschließlich der CO₂-Emissionen während der Herstellung und der Lebensdauer der Batterien. Hier ein Überblick über die wichtigsten Aspekte:

1. CO₂-Emissionen bei der Herstellung

Die Produktion eines E-Autos verursacht derzeit mehr CO₂-Emissionen als die eines vergleichbaren Verbrenners. Besonders die Batterieherstellung ist energieintensiv, da hierfür große Mengen an Rohstoffen wie Lithium, Kobalt und Nickel abgebaut, transportiert und verarbeitet werden müssen. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts und anderer Forschungsorganisationen schätzt, dass allein die Produktion einer Lithium-Ionen-Batterie ca. 70–110 kg CO₂ pro kWh Batteriekapazität verursacht. Bei einer typischen Batteriegröße von 60 kWh führt dies zu etwa 4.200–6.600 kg CO₂. Zum Vergleich: Ein Mittelklasse-Verbrenner stößt bei der Produktion insgesamt etwa 5.000 kg CO₂ aus.

2. CO₂-Bilanz während des Betriebs

E-Autos emittieren im Betrieb kein CO₂. Die Gesamt-Umweltbilanz hängt jedoch stark von der Stromquelle ab:

  • Ökostrom (z.B. aus Wind oder Solar) verbessert die Umweltbilanz erheblich, da weniger CO₂ beim Fahren ausgestoßen wird.
  • Fossiler Strommix (z.B. mit einem hohen Anteil von Kohle) schwächt die CO₂-Bilanz. Hier stoßen E-Autos indirekt mehr CO₂ aus, da die Stromerzeugung klimaschädlich ist.

Allerdings verschiebt sich der Energiemix in Europa und vielen anderen Regionen zunehmend hin zu erneuerbaren Energien. Das bedeutet, dass E-Autos mit der Zeit umweltfreundlicher werden, da der Anteil des Ökostroms im Netz wächst.

3. CO₂-Ausgleich: Ab wann fährt ein E-Auto „klimafreundlicher“?

Mehrere Studien haben gezeigt, dass ein E-Auto je nach Modell und Strommix etwa 20.000–100.000 Kilometer fahren muss, um die höheren CO₂-Emissionen der Herstellung auszugleichen und in die CO₂-„Gewinnzone“ zu kommen, also im Vergleich zu einem Verbrenner klimafreundlicher zu sein. Im Durchschnitt wird dieser Punkt nach etwa 30.000–60.000 Kilometern erreicht, wenn der Strommix aus einem hohen Anteil erneuerbarer Energien besteht.

4. Akkutausch und Lebensdauer

Die Lebensdauer eines Akkus ist ein wesentlicher Faktor in der Umweltbilanz. Moderne Lithium-Ionen-Akkus können je nach Fahrweise, klimatischen Bedingungen und Ladeverhalten etwa 1.500–3.000 Ladezyklen durchlaufen, was einer Laufleistung von 150.000 bis 300.000 Kilometern entspricht. Die Akkus vieler aktueller E-Auto-Modelle halten mittlerweile die gesamte Lebensdauer des Autos, sodass ein Austausch häufig gar nicht nötig ist. Sollte jedoch ein Austausch erforderlich sein, wäre dies erneut mit einem signifikanten CO₂-Aufwand verbunden.

5. Recycling und Wiederverwendung von Akkus

Einige Hersteller und Recyclingunternehmen haben begonnen, effiziente Methoden zur Wiederverwertung von Lithium, Kobalt und anderen wichtigen Rohstoffen zu entwickeln. Eine erfolgreiche Wiederverwendung und ein effektives Recycling könnten die CO₂-Bilanz zukünftig weiter verbessern, indem sie den Bedarf an neuen Rohstoffen verringern.

Fazit

Die Umweltbilanz von E-Autos ist unter bestimmten Bedingungen tatsächlich besser als die von Verbrennern. Zwar verursacht die Herstellung – insbesondere die Batterieproduktion – aktuell hohe CO₂-Emissionen, doch werden diese durch die emissionsfreie Nutzung und den zunehmenden Anteil an erneuerbaren Energien beim Stromverbrauch oft ausgeglichen. Im Durchschnitt fährt ein E-Auto nach 30.000–60.000 Kilometern CO₂-positiver als ein Verbrenner und braucht nur selten einen Akkutausch. Mit weiteren Fortschritten in der Batterietechnologie und beim Recycling könnte sich die Umweltbilanz von E-Autos in Zukunft noch weiter verbessern.

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